Cali

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Sonntag, 29. Dezember 2013

Weihnachten und die Feria de Cali

Weihnachten verlief leider doch anders als erwartet. Ich dachte, ich koennte mit meiner Coordinadora zu Hause feiern und somit mal ein richtig typisches Weihanchten erleben. Aber da sie sich leider nicht mehr, bzw erst an Heiligabend, bei mir gemeldet hat, habe ich dann doch mit ein paar Freiwilligen in der WG gefeiert. Die meisten waren irgendwo unterwegs, entweder mit Kollegen, Freunden oder der novia feiern, aber 6 einsame Maedchen hat es dann doch in der WG gehalten. Anne, Helena, Alice, Myriel, Naemi und mich. Wir hatten einen schoenen gemuetlichen, nach europaeischem Vorbild Abend, haben Lasagne gekocht und gemeinsam gespielt und gelacht. Um 8, als die Lasagne gerade im Ofen war, gingen 4 der 6 Maedchen zur nahegelegenden Kirche, weil wir der Meinung waren, dass die Kirche nunmal zum Heiligabend dazugehoert. Leider war es mal wieder typisch kolumbianisch, die Kirche fing 2 Stunden spaeter an als erwartet, sodass wir wieder nach Hause gingen. Auf dem Weg stiessen wir noch auf eine novena, die zwar in einem Privathaus stattfand, jedoch war das Fenster auf und eine andere Frau stand auch schon vor dem Fenster und machte mit. Die novenas finden 9 Tage vor Weihnachten taeglich abends statt und es wird aus der Bibel vorgelesen und gemeinsam gesungen. Somit also ein guter Kompromiss zur Kirche und wir sahen dabei zu und sangen, soweit es ging, mit. Als wir wieder in die casa kamen assen wir und danach fand eine kleine Bescherung statt. Allerdings packten wir nur die Geschenke aus, bei denen sowohl der Schenker als auch der Beschenke anwesend waren. Die anderen Geschenke, hauptsaechlich Wichtelgeschenke, packten wir am 25. alle gemeinsam aus.

Das Beste war, dass es fuer jeden von uns mindestens ein Geschenk gab, von denen niemand wusste, von wem es ist. Drin waren Teller, Glaeser und vor allem scharfe Messer!!! Wir wissen bis heute nicht, wer dafuer verantwortlich ist, aber wir waren wirklich heilfroh fuer diese Geschenke. Denn leider herrscht bei uns im Haus chronischer Geschirr- und Besteckmangel.

Ich bekam von meinem Wichtel Anna ein selbstgemachtes Buch, was supercool ist, weil ich bald schon mein 2. Tagebuch vollgeschrieben habe. Leider komme ich in letzer Zeit durch die viel Arbeit kaum dazu, viel Tagebuch zu schreiben .. Ausserdem bekam ich von meiner supertollen Mitbewohnerin Myriel einen Gutschein fuer 12 Pandebono, die sie mir von der panaderia abholt. Dieses Geschenk hat eine superwitzige Vorgeschichte, die ich hier jedoch nicht weiter ausfuehren werde. :)


Am 2. Weihnachtstag konnte ich nicht ausschlafen, da er hier kein Feiertag mehr ist. Stattdessen mussten 3 Mitfreiwillige und ich um 7 bei der Arbeit sein, um uns mit einem Architekten zu treffen, dem wir bei einem Modell geholfen haben. Eigentlich wollte er schon Heiligabend in Cali sein, da er von ausserhalb kam, aber er hatte sich um 1 Tag verspaetet. Und auch an diesem Morgen ueberwiegte die kolumbianische Gelassenheit und so warteten wir 2 Stunden ohne Arbeit auf den Architekten, bis der dann um 9 Uhr vollkommen gelassen ankam. Aber darueber regen wir uns inzwischen schon garnicht mehr auf. :)

Am 25.12 startete die Feria de Cali. Diese findet jedes Jahr vom 25.-30.12 hier in Cali statt. Die caleños stehen Kopf und muessen auch nur Halbtags arbeiten, um Nachmittags zur Feria gehen zu koennen. Die feria ist eine Art grosses Salsa Festival, bei dem jeden Tag Umzuege durch die Stadt stattfinden, wie z.B. von Tanzschulen, Oldtimer usw. Abends sind in verschiedenen Orten der Stadt Konzerte, die meist bis tief in die Nacht gehen. Weil wir uns nichts von der Feria entgehen lassen wollen, war ich bisher taeglich irgendwo auf der Feria und habe in dieser Woche wohl einen groesseren Teil meines Taschengeldes ausgegeben, als in den vergangenen 3 Monaten insgesamt. Aber ich muss sagen, dass es sich wirklich gelohnt hat, denn diese Woche war definitiv supertoll! :) 


Montag, 23. Dezember 2013

Advent, Advent...

... ein Lichtlein brennt! Und tatsächlich ist es bei uns nicht nur ein Lichtlein, sondern ganz viele. Das liegt zum einen daran, dass in unserem Esszimmer momentan das große Licht kaputt ist und wir deshalb ab halb sieben Uhr abends Kerzen anmachen müssen, um sehen zu können, was wir essen. Und zweitens wollen wir hier ja auch ein bisschen Weihnachtsstimmung haben. Deshalb haben wir einen Adventskranz und sogar einen Weihnachtsbaum! Zwar keine Tanne, aber immerhin. :)
Diesen haben wir aus einem Dorf in der Nähe Calis. Geschmückt haben wir ihn mit Weihanchtskugeln, die eine Freiwillige von Kollegen geschenkt bekommen hat und die natürlich knallbunt sind, getrockneten Orangenschreiben und selbstgemachtem Weihnachtsschmuck. Es ist wirklich schön geworden!

Zum 4. Advent haben wir ein großes Adventsessen für alle Freiwilligen organisiert. Es gab richtig gutes, deutsches (!!!) Essen. Zwiebelbraten mit Rotkohl und Semmelknödeln. Wir haben zwar Stunden gebraucht, um das alles vorzubereiten, aber, glaubt es mir, diese Mühe hat sich gelohnt! Es war eine wunderschöne Atmosphäre, da alle im gemütlichen Licht beieinander saßen und alle glücklich waren. Es fühlte sich schon fast wie Heilig Abend an.

Danach gab es noch selbstgemachten Karamel- & Schokopudding
als Dessert und die, die noch Lust hatten, haben noch Kevin allein zu Haus geschaut. Es war definitiv einer der schönsten Abende, den ich hier erleben durfte! :)


Mittwoch, 18. Dezember 2013

Wochenende

Das Wochenende nach der anstrengenden Woche war umso schöner als die letzten.

Freitag hatte eine Mitfreiwillige Geburtstag, weshalb wir alle bei uns im Haus waren. Wir haben gesungen und gelacht und hatten echt Spaß, auch wenn es sich, natürlich, bei 29 Freiwilligen ziemlich zerläuft und wir nicht alle immer zusammensaßen. Wir sind abends noch Salsa tanzen gegangen, was mal wieder echt cool war, weil wir mit echt vielen zusammen unterwegs waren. Wir waren lange unterwegs und dementsprechend lange habe ich Samstag geschlafen. Nachdem ich um halb 12 aufgestanden bin und gefrühstückt habe, haben 3 Mitfreiwilligen und ich Plätzchen gebacken, um ein bisschen in Weihnachtsstimmung zu kommen. Wir haben fast 5 Stunden gebacken und hatten Weihnachtsmusik an, aber leider kam trotzdem nicht wirklich Weihnachtsstimmung auf. Vielleicht lag es an den 30° Außentemperatur. Außerdem haben wir einen furchtbaren, viel zu kleinen Backofen, weshalb es dementsprechend lange gedauert hat, alle Plätzchen zu machen. Schließlich hatten wir 4 verschiedene Sorten.

Aber es war trotzdem ein schöner Tag, weil wir viel Spaß beim Backen hatten. Danach sind wir noch in ein Restaurant gegangen und haben Quesadillas gegessen und Saft getrunken. DIe Säfte sind hier immer (!) frisch und dementsprechend so gut!
Sonntag ging es wieder zum Sport, der diesmal noch viel anstrengender ar als sonst schon immer, weil es diesmal sogar kleine Trampolins gab! Ein Mann stand vorne und hat die Sachen vorgemacht, die wir dann nachmachen sollten. Er selbst war schon mega durchgeschwitzt und seine ganzen Klamotten waren offensichtlich komplett nass. Aber bei 30° und stechender Sonne ist das schließlich kein Wunder.
Nachmittags habe ich mit 3 Mitfreiwilligen, mit denen ich auch die Plätzchen gemacht habe, auch noch Pizza gemacht. Selbstgemacht mit Hefeteig. Leider hatten wir nicht besonders viel Belag, weshalb jede Pizza gleich war. Aber das war kein Problem. Sie waren trotzdem mega lecker. Aber wir mussten mal wieder absolut improvisieren. 1., weil wir ja garkein Ofenblech im Haus haben. Wir haben dann Topfdeckel umgedreht und die Pizza darauf gemacht. 2. haben jeweils nur 2 Pizzen in den Ofen gepasst, die ja auch alle sehr klein waren. Dementsprechend viele Pizzen mussten wir machen, um satt zu werden. So haben wir letztendlich 2 Stunden Abendbrot gegessen. Aber es war super lecker!





Dienstag, 10. Dezember 2013

Arbeiten im Colegio de las aguas

Hallo ihr Lieben.
Ich entschuldige mich dafür, dass es so lange keinen Neuigkeiten von mir gab, aber in den letzten Tagen hatte ich viel zu tun.
Seit Montag arbeite ich im Colegio de las aguas in Montebello, da meine eigentliche Einsatzstelle ja momentan geschlossen ist, da Ferien sind. Dort arbeite ich mit Anne und Elisa, 2 Mitfreiwilligen, die auch nichts Anderes zu tun haben, in der Vieja. Das ist ein dreistöckiges Gebäude, das komplett aus Guadua-Bambus gebaut wurde. Dort müssen wir die Wände verputzen, Guadua verbauen, aufräumen und so weiter. Wir arbeiten dort aber nicht alleine, sondern assistieren den Talleres, den Auszubildenen, und den ausgelernten Guadua-Bauern. Heute haben wir bei dem Schneiden und anbringen der Guadua-Stämme geholfen. Das hieß, wir hielten die Stämme fest, während sie geschnitten wurden, damit sie nicht wegrutschen. Außerdem stemmen wir die Stämme beim Anbringen hoch, damit die Anderen diese Festschrauben können. Von dem Stemmen habe ich heute ziemlichen Mukelkater im Arm. Allgemein ist es wirklich anstrengend für mich, dort zu arbeiten, da ich ja in meiner Einsatzstelle in der Schule keine körperliche Arbeit leisten muss. Außerdem ist die Arbeitszeit länger als in der Schule und ich bin abends "erst" um halb 6 zu Hause. Aber das Arbeiten ist trotzdem total angenehm. Erstens, weil ich noch einige supertolle deutsche Freiwillige bei mir habe und es auch einfach mal wieder toll ist, mehr mit ihnen zu tun. Schließlich bin ich ja in meinem Bergdorf oft alleine und sehe die anderen Freiwilligen nur am Wochenende. Zweitens, weil die Talleres total lieb und echt lustig sind. Außerdem sind sie auch alle etwa in unserem Alter und es ist cool, mal etwas mit Kolumbianern in diesem Alter zu tun zu haben. Sonst sind ja meine Mitmenschen meist Schüler bis 16 oder Erwachsene ab 30 Jahren.
Das war nun erstmal eine kleine Auffrischung in Sachen Was ich hier mache. Ich hoffe, ihr seid nicht böse, aber mehr gibt es für heute nicht. Nach zwei Tagen auf dem Bau bin ich nunmal ziemlich müde. Und das geht nun noch 2 Wochen so weiter und dann heißt es wohl: Urlaub und Feria de Cali!

Sonntag, 1. Dezember 2013

Abschiedsfeier der Abiturienten

Nachdem ich keine 24 Stunden in Cali war, musste ich Samstag mittag um 12 schon wieder los Richtung Montanitas, da Nachmittags die Verabschiedung der Abiturienten war. Vorher wurde mir von Alice, einer Mitfreiwilligen, noch eine hübsche Frisur gezaubert. In solchen Momenten vermisse ich meine langen Haare, da man mit kurzen weitaus weniger machen kann.. Mein Bus in Yumbo hatte eine halbe Stunde Verspätung und ich wusste nicht, wann genau die Verabschiedung anfängt, weshalb ich ein bisschen Angst hatte, zu spät zu kommen. Allerdings war die Angst auch bald wieder verflogen. Immerhin habe ich inzwischen die Gelassenheit, was Pünktlichkeit angeht, einigermaßen übernehmen können und mache mir nun keinen Stress mehr wegen solchen Sachen. Durch eine Sms habe ich dann erfahren, dass es um 3 beginnt und letztendlich war ich um 3 Minuten vor 3 in Montanitas. War aber kein Problem, da ich von anderen Menschen erfuhr, dass um 3 alle da sein sollen, damit es um 4 beginnen kann. Letztendlich begann es um viertel nach 5! Das lag unter anderem daran, dass noch sehr viel vorbereitet werden musste, weil man hier offenbar nichts davon hält, alles schon ein paar Stunden vorher fertig zu haben, sondern es gerne bis zum Ende hinauszögert. Die Zeremonie war letztendlich echt schön. Auch die Tatsache, dass man hier Roben wie man sie sonst nur aus Amerika kennt, trägt, und dass es in der Kirche stattfand (wegen der Regenwahrscheinlichkeit) hat dem ganzen etwas echt Festliches verliehen.
Es hat sich nur echt gezogen. Wir saßen dort fast 2 Stunden. Alleine die 3 (!) Hymnen, die am Anfang gesungen wurden, nämlich die von Kolumbien, von Valle de Cauca (das "Bundesland") und von Cali, haben fast eine viertel Stunde in Anspruch genommen.

Obwohl mir alle vorher sagten, dass es ein ganz festliher Anlass ist, wo alle superhübsch gekleidet sind, habe ich mich doch ein bisschen overdressed gefühlt. Fast niemand außer
 mir kam im Kleid. Die Lehrer kamen zwar in Anzug und Krawatte, aber die Frauen hatten fast alle Hosen an. Viele der Angehörigen hatten sogar ganz normale Jeans an. Dementsprechend stach ich also ziemlich heraus mit meinem schönen Kleid und alle haben mich angeschaut, was mir ziemlich unangenehm war. 
Nach der Zeremonie in der Kirche gab es noch etwas zu Essen und danach eine dicke Party. Alle drei Bars, die es bei uns in Montanitas gibt, waren geöffnet und das ganze Dorf war dort, um zwischen den Bars hin und her zu pendeln.
Wir haben getrunken, getanzt und gelacht, und hatten echt Spaß. Besonders viel habe ich den Abend mit den Schülern gemacht. Wir haben viel geredet und hatten echt Spaß zusammen.
Wir haben noch lange, ich glaube, so bis 5 Uhr morgens gefeiert, und als ich endlich ins Bett kam, war ich wirklich kaputt! Aber es war ein richtig schöner Abend. :)