Cali

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Sonntag, 27. Oktober 2013

Dia de la familia

Leider konnte ich gestern keine Einträge machen, da ich über das Wochenende keien Laptop bei mir hatte. Sorry dafür!
 
Freitag war der Dia de la Familia (Familientag). Ich konnte mit dem Namen nicht viel anfangen und wusste allgemein überhaupt nicht, was meine Aufgabe sein würde. Jede 2. Person die mich ansprach fragte mich, als was ich mich verkleide. Ich, natürlich vollkommen unvorbereitet, hatte keine Ahnung. Letztendlich wurde ich von einer Schülerin zum Schminken gebracht. Ich habe eine Katzenmaske bekommen und mir wurde das Gesicht katzenmäßig angemalt. Später sind wir zur ca 300 m entfernten Kirche gegangen und haben uns dort in Gruppen aufgestellt. So langsam bekam ich einen Plan, was überhaupt passieren würde!
Jede Klasse hatte ein Thema. Es gab zum Beispiel eine Klasse, die sich als Mäuse verkleidet haben, dann wir Katzen, Märchenfiguren, wilder Westen, Prinzen und Prinzessinen, Indianer usw. Dann haben sich alle Gruppen in eine Reihe gestellt und sind in einem Umzug zur Schule gegangen. Dort wurde jede Gruppe vorgestellt und beklatscht. Anschließend gab es Tanzeinlagen von z.B. Erstklässlern, aber auch von der Tanz AG in Montanitas, mit denen ich ja auch ein Tanz tanzen wollte. Aaaaaber bekanntlich haben es die Kolumbianer nicht so mit der Pünktlichkeit, und da ich um halb 1 den Bus nach Cali nehmen musste, konnte ich leider nicht mittanzen. :( Es war super schade, weil ich mich schon, genau wie alle anderen, sehr drauf gefreut habe, und ich hatte ein wenig das Gefühl, die Lieben im Stich zu lassen.
Damit ihr Euch mal ein Bild von der gesamten Veranstaltung machen könnt, habe ich einige Videos gemacht. Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als 1000 Worte .. :P



 
Die verkleideten Kinder


 
Die verkleideten Kinder




Die AG! :)


Bilder gibt's bei auf der Bilder-Seite :)

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Das 1-Monats-Special

Ich bin jetzt schon genau einen Monat hier. Könnt ihr das glauben?! Ich ehrlich gesagt nicht wirklich. Auf der einen Seite ging es so schnell. Immerhin ist jetzt schon 1/12 dieser geilen Zeit vorbei. Aber auf der anderen Seite kann ich mir garnicht mehr vorstellen, hier nicht mehr zu wohnen. Ich fühle mich so wohl hier!
Zur "Feier des Tages" gibt es heute mal nicht nur den langweiligen Mist, den ihr sonst immer zu lesen bekommt, sondern mal ein paar Facts, die ich in der Zeit hier schon über Kolumbien und meine Einsatzstelle gelernt habe:

  • Die Lieblingswörter der Kolumbianer, oder zumindest der Calenos, sind offensichtlich "listo", "tranquillo" und "ya". Diese drei Wörter können im Grunde genommen alles bedeuten. "Listo" heißt eigentlich "fertig", kann aber auch sowas wie "verstanden" "alles klar" oder "also" heißen. "Tranquilla" bedeutet "ruhig", aber auch "alles klar", "kein problem", "(mach dir) keine Sorgen". "Ya" heißt eigentlich "bereits", wird aber offensichtlich auch in mindestens 100 anderen Zusammenhängen benutzt, die ich leider selbst nicht kenne. Dementsprechend macht mir dieses Wort ein bisschen das Leben schwer!
  • Die Calenos lieben es, alles zu verniedlichen! Egal ob Adjekive wie pequeno (-> pequenito) oder Namen (Vanessa-> Vanessita, Juan-> Juanito). Sogar der Name des Dorfes in dem ich wohne, Montanitas, ist eine Verniedlichung (Montana= Berg)! Es gibt sogar doppelte Verniedlichungen (chica (Mädchen)-> chiquita -> chiquitita). Es ist wirklich verrückt!
  • Die Beziehung von Mutter und Kind ist bemerkenswert. Dagegen können wir Deutschen wirklich nicht anstinken. Warum? Ich habe keine Ahnung! Ich glaube, die kolumbianischen Mütter verbringen schon in den ersten Monaten jede freie MInute bei ihrem Kind. Es wird nie in ein Krabbelkäfig mit ein paar Spielsachen gesteckt, stattdessen ist immer jemand dabei. Außerdem werden Babys selten in den Kinderwagen gelegt, sondern einfach auf dem Arm der Mutter getragen. Selbst wenn sie schlafen spüren sie somit die Wärme ihrer Mutter. Ich glaube, diese Nähe in den ersten Monaten prägt die Kinder gewaltig. Ich habe hier auch noch nie ein Baby wirklich laut weinen hören, sondern nur ein wenig quengeln. Und das, obwohl ich eine Nacht bei meiner Chefin geschlafen habe und sie ein ca. 5 Monate jungen Sohn hat. Ich habe ihn die Nacht nicht einmal gehört. 
  •  Die Schüler stören sich nicht am Alter. An der Schule sind Schüler im Alter von 4-18 Jahren und jedet redet &spielt mit jedem. Es ist nicht so wie in Deutschland, wo jeder nur mit den Leuten im eigenen Alter abhängt und sich somit Gruppen bilden. Hier spielen jede Pause Jungs im Alter von ca. 8-18 Jahren ohne Probleme zusammen Fußball, da jeder jeden ernst nimmt. 
  • Es gibt Schuluniformen. Jeder Schüler hat einen grün/beige karrierten Rock bzw Hose + T-shirt, eine dunkelblaue Sporthose + Tshirt und (warum auch immer) einen dunkelblauen Oberall. Trotzdem nehmen sich, gerade die älteren, die Freiheit, z.B. nur die Uniformshose und dazu ein eigenes Tshirt anzuziehen. Ich denke, dass das wichtig für ihre eigene Identität ist. Gerade in der Pubertät sollte man diese Freiheit haben. Außerdem identifizieren sich die Schüler stark mit ihnen Frisuren. Egal ob nur Schleifen, gefärbt oder mit Sidecut, die Frisuren sind den Schülern hier sehr wichtig. Auch für die Jungs! Es gibt hier teilweise sehr abgespacete Jungsfrisuren.
  •  Auch wenn die Schüler im Unterricht wirklich laut sind, keinen Respekt vor den Lehrern haben und gerade die Kleinen einen fast in den Wahnsinn treiben, sind sie doch viel lieber hier! Nachdem mich eine Klasse gestern fast zur Verzweiflung getrieben hat, weil sie beinahe alle Jungs miteinander gestritten haben, habe ich nach dem Unterricht 4 Briefe bekommen, in denen mir geschrieben wurde, dass ich die beste Lehrerin sei und sie mich sehr mögen. Die andere Klasse (3.-5.) wollte mich nach dem Unterricht garnicht mehr gehen lassen und fast jedes Kind hat mich zum Abschied umarmt. Morgens, wenn die Kinder in die Schule kommen, begrüßen sie die Lehrer mit einem Kuss auf die Wange. 
  •  Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler ist hier sehr innig. Sie umarmen sich oft und albern viel miteinander rum. Als der Sportlehrer beim Tanzen ein Mädchen zeigen wollte, wo sie sich hinstellen soll, hat er nicht, wie in Deutschland üblich, seine Hände auf die Schultern gelegt, um sie zu führen. Stattdessen hat er seine Hände auf ihre Hüfte gelegt. Ich war ziemlich verwundert, weil sowas in Deutschland ja schon fast als sexuelle Belästigung bezeichnet werden kann. Aber außer mir schien sich hier niemand daran zu stören, da es hier wohl normal ist. Jedoch hat mir ein Kollege ein paar Tage später erzählt, dass Korruption in Kolumbien auch in Schulen ein Thema ist. Sex gegen gute Noten. Aber ich bin mir zu 100(0000000000000000) % sicher, dass ich mir da bei meinen Kollegen keine Sorgen machen muss! :)
  • Meine Kollegen sind verrückt! Aber natürlich auf die liebenswerte Art und Weise! :) Ich gebe mal ein paar Beispiele:
    - Eine Lehrerin zeigt bei jeder Gelegenheit auf eine andere Lehrkraft, um mir dann auf Englisch mindestens 3x zu sagen: "She is horny!"
    - Ein Lehrer macht nur Späße. Selbst wenn ich kein Wort von dem verstehe, was er sagt, lache ich einfach, da ich mir sicher sein kann, dass er wieder irgendeinen Witz gerissen hat.
    - Die Lehrer lieben es, meinen Namen zu reimen und mich dann so zu rufen:
    Vanessa, mi princessa, tu quieres una cerveza, te sientas molesta?
    - Ein Lehrer liebt das Wort "fucking" und benutzt es in jedem 2. Satz
    - Eine Lehrerin hatte gestern Micky Maus Ohren während des Unterrichts auf.
    - Ein Kollege hat mir gestern einen Heiratsantrag gemacht. Zum Spaß natürlich!

    So ihr Lieben. Das war's erstmal wieder von mir.
    Freitag gibts hier ein Familienfest in der Schule. Dort werde ich mit der Tanz-AG tanzen. Aaalso gibt es Samstag wohl ein Video davon auf meinem Blog. So als kleiner Vorgeschmack. ;D

    P.S.: Vielen lieben Dank für 1351 Blog-Aufrufe im letzten Monat! Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass sich überhaupt Menschen für meine langweiligen Einträge interessiert! :) Ihr seid super und ich vermisse euch alle! :*

Samstag, 19. Oktober 2013

Englischunterricht und Friseur

Mittwoch habe ich das erste Mal alleine Englischunterricht gegeben. Es war eine kleine Katastrophe!

Zunächst habe ich mich in den falschen Bus gesetzt, der nicht nach San Jose, sondern nach Santa Ines, also genau in die gegengesetzte Richtung fährt. Nachdem ich es gemerkt hatte, musste ich den ganzen Berg wieder hochlaufen, um den richtigen Bus noch zu bekommen. Das hab ich zum Glück geschafft!
Dann waren wir in der Schule und es war saukalt! Mir wurde dann gesagt, dass ich zuerst den Älteren, also 8-13 Jährigen, Unterricht geben soll. Weil ich vorher absolut nicht wusste, wie viel sie schon wissen und was ich ihnen noch beibringen kann, haben wir nur wiederholt und die Kids haben sich irgendwie uuuunglaublich gelangweilt, sich unterhalten (was sie sowieso IMMER machen), sich Bücher geholt und gepuzzelt. Ich hatte keine Ahnung, wie ich sie wieder auf den Englischunterricht aufmerksam machen könnte, aber zum Glück kam dann irgendwann ein Kollege und hat gesagt, dass nun Pause sei. Nach der Pause war ich bei den Kleineren dran. Da war es wenigstens leiser, aber besonders gut haben die auch nicht aufgepasst. Es hat mich ziemlich frustriert, dass ich ihnen nichts beibringen konnte. 


Donnerstag hatte ich garkeinen Unterricht und das Produktivste, was ich an diesem Tag geleistet habe, war, eine Schülerin im Unterricht bei Facebook zu registrieren.

Freitag war ich dann wirklich in Santa Ines, und der Kassierer im Bus hat mich extra nochmal gefragt, ob ich denn heute auch wirklich nach Santa Ines möchte. Diese Busse sind wirklich abenteuerlich!

Erstmal liegt der Bus verdammt hoch. Dementsprechend ist es schon eine kleine Hürde, in den Bus einzusteigen, weil du da irgendwie hochkommen musst. Der Bus hat 7 Reihen mit einer Breite von etwa 2,5 m. Auf jeder von ihnen quetschen sich meistens so bis zu 7 Personen. Wenn die Zwischenräume dann noch mit Kindern gefüllt werden und kein Schoß mehr für die Babys frei ist, werden die Männer auf das Dach gesetzt. Kein Scherz! Möchte ein Mann zusteigen, wird er sofort auf das Dach gebeten, steigt eine Frau zu, wird einer der außen sitzenden Männer gebeten, für die Frau Platz zu machen und nach oben zu klettern. 
Auf dem Dach sitzen aber sowieso immer mindestens 2 Männer, die auf die Fracht aufzupassen, die auf dem Dach gelagert ist. Das sind dann Waren von den kleinen Läden der Bergdörfer, wie leere Getränkekisten, die ersetzt werden sollen und mit dem nächsten Bus wieder ins Dorf geschafft werden. Für dieses Abenteuer bezahlt man von Montanitas bis nach Santa Ines 3000 Pesos, also 1,20 €. 

Der Schultag in Santa Ines war sehrviel schöner als Mittwoch in San Jose. Die Kinder haben zugehört und mitgemacht, und ich habe das Gefühl gehabt, dass ich ihnen wirklich etwas beibringen konnte, denn ich haben ihnen "Head and shoulders, knees ans toes" beigebracht. Außerdem war es sehr warm draußen, sodass ich das erste mal in der Woche wirklich geschwitzt habe. Die anderen Tage war es furchtbar kalt, und da ich meine festen Schuhe in Cali vergessen hatte, hatte ich jeden Tag kalte Füße!

Der erfolgreiche Tag wurde denn mit einem Besuch beim Friseur belohnt. Ich habe nun kurze Haare! :)







Mittwoch, 16. Oktober 2013

Sportliches Wochenende

Es ist kaum zu glauben. Ich glaube, ich werde hier sportlich!

Nachdem ich Freitag leider die Reunion in Cali verpasst habe, hat mich ein Kollege zum Public Viewing in die Universität in Yumbo eingeladen. Für die Unwissenden: Freitag hatte Kolumbien das letzte Qualifikationsspiel für die WM. Erst sah es nicht besonders gut aus und Chile lag 3:0 vorne, aber nach einer roten Karte und 2 Elfmetern für Kolumbien ging das Spiel tatsächlich noch 3:3 aus! Es war unglaublich, was für eine Stimmung herrschte. Die Fußballbegeisterung hier in Kolumbien in ähnlich wie in Deutschland, also gigantisch. Aber durch die Leidenschaft der Kolumbianer hatte das Fußballspiel einen ganz eigenen Flair und jedes Mal, wenn in Tor fiel, hatte ich Gänsehaut. Letztendlich hat das 3:3 für Kolumbien gereicht und somit sind sie nächstes Jahr bei der WM dabei! Das letzte Mal, dass sie bei der WM dabei waren, ist inzwischen 16 oder 20 Jahre her, dementsprechend euphorisch war die ganze Stadt. Etwa eine viertel Stunde nach Abpfiff fuhren ungefähr 300-400 Roller hupend mit jubelnden Fahrern an der Universität vorbei. Es ich habe mich so sehr für Kolumbien gefreut! 
Danach ging es mit meinem Kollegen weiter zum Zumba. Leider dachte ich vorher, dass wir einfach nur Tanzen würden und hatte deshalb eine Jeans an. Ich kam also ganz schön ins Schwitzen! Aber es war super toll.

Samstag Abend war ein Konzert in Cali, bei dem mehrere Gruppen gespielt haben. Und da die Menschen hier bei Salsa Musik nicht still stehen können, haben wir auch da den ganzen Abend getanzt und hatten sehr viel Spaß.

Sonntag bin ich mit einem der Mentoren zum Sport gegangen. Jeden Sonntag ist in Cali von Morgens bis 2 oder so öffentlicher Sport für jedermann. Man kann dort Fußball oder Basketball spielen, Fahrrad fahren, Aerobic oder Zumba machen, etc. Und das alles kostenlos. Es findet auf einem riesigem offentlichen Platz statt und ich kostenlos. Allerdings ist es wirklich anstrengend, da Mittags um 12 die Sonne voll auf den Platz knallt und es nur wenige Schattenplätze gibt
. In einer Stunde, die ich dort war, bin ich sowas von braun geworden! Eine andere Freiwillige hat nun einen Sonnenstich ...Für nächstes Wochenende muss ich mir unbedingt noch eine Mütze als Sonnenschutz kaufen!




Freitag, 11. Oktober 2013

Die ersten Tage im neuen Zuhause

Die ersten Nacht war nicht besonders schön muss ich sagen. Es war so kalt! Die Nächte in Montanitas sind tatsächlich mit Deutschland zu vergleichen. Leider habe ich das unterschätzt und mich zunächst nur mit einer dünnen Decke zugedeckt. In der Nacht habe ich mir denn noch eine etwas dickere Wolldecke dazugeholt, habe aber immer noch gefroren. Als ich morgens aufwachte fiel mir ein, dass ich noch eine dicke Decke im Zimmer hatte.

Ich bin dann gegen halb 8 mit Henry mit dem Motorrad nach Santa Ines zur Schule gefahren, wo wieder nur sehr viel geredet wurde ich leider wieder kaum was verstanden habe. Mittags gegen 2 sind wir dann wieder hochgefahren und ich habe gleich meine Sachen gepackt, weil ich die folgende Nacht wieder in Cali schlafen wollte.

Die Fahrt morgens war etwas chaotisch, da ich meine Probleme habe, den richtigen Bus zu finden usw. Nach einer recht chaotischen Suche nach der richtigen Straße in Yumbo und „Umsteigeschwierigkeiten“ in Puerto Rico, da ich zu einer Schule musste, in der ich vorher noch nie war und ich nicht wusste, wie ich dahin komme, kam ich aber letztendlich mit einer halben Stunde Verspätung an.

Wir haben einen Film geguckt, der den Lehrern zeigen sollte, wie man die Schüler nicht behandeln soll, sprich wie man ein guter Lehrer ist. Es war total komisch den Film zu gucken: Ein indischer Film mit indischen Schauspielern, die englisch reden und dazu spanischer Untertitel. Zunächst habe ich nicht wirklich viel verstanden, weil das Englisch mit dem indischen Akzent nicht zu verstehen war und der Untertitel zu schnell war, aber bald kam ich mit dem Lesen hinterher. Danach gab es wieder Gespräche, Gespräche, Gespräche.

Nach der Schule hat Juan, einer der Lehrer, die mit mir im Haus wohnen, La Cumbre gezeigt. Das ist ein etwas größerer Ort, wo man Kleidung kaufen kann, es sehr viele Restaurants und sogar ein kleines Fitnesscenter gibt. Wir hatten einen schönen Nachmittag.

Donnerstag waren glaube ich irgendwelche Physiotherapeuten da und haben uns alles Mögliche über Körper und Geist erzählt. Dazu haben wir Atem- und Bewegungsübungen gemacht. Es war sehr entspannend. Mittags konnten wir schon um halb 1 nach hause. Weil mein einer Mitbewohner nach Cali wollte und der andere Mitbewohner verschwunden war, hat mich ein anderer Kollege nach hause gefahren. Da war ich dann alleine. Leider habe ich aber ein kleines Problem mit meiner Tür: Ich bekomme sie alleine nicht auf. Der Schlüssel hakt im Schloss so blöd, dass man ihn nur schwer drehen kann. Also habe ich darauf gewartet, dass jemand nach hause kommt, um mir zu helfen. 2 Stunden! Ich saß unten in der Küche und niemand kam. Irgendwann kam dann doch mal Hilfe und ich konnte in mein Zimmer. Hier erlebt man schon so einiges. Ausgesperrt aus seinem eigenen Zimmer, cool!

Ihr Lieben, ihr könnt Euch sicher sein, dass es mir in meinem kleinen Kaff wirklich gut geht. Die Leute sind so lieb und meine Kollegen sind unglaublich toll! Sie lachen sehr viel, fangen mal gerne in den Pausen spontan an mit mir zu tanzen und sind einfach unglaublich herzlich. Ich bin sehr glücklich!

Montag, 7. Oktober 2013

Shopping & Tres Cruces

Samstag nachmittag war ich mit Lisa und Steffi, zwei Mitfreiwilligen, und Lucero, eine Mitarbeiterin der Fundación, Schuhe kaufen. Da ich nur 2 Paar Schuhe mithatte und das eine Paar leider letzte Woche schon kaputt gegangen ist, war das auch bitter nötig! Wir waren dann im centro. Also im centro des centros, da, wo so richtig viel los ist! Es war sehr voll und ich hatte ehrlich ein wenig Angst um meine Tasche. Ich meine sogar, meinen ersten Taschendiebstahl miterlebt zu haben. Zum Glück aber nur bei einer fremden Person.

Lucero hat uns zur Calle de Oro (Goldene Straße) geführt. Und der Name ist Programm! Eine Einkaufsstraße mit einem Schuhgeschäft hinter dem Anderen. Und so ziemlich alle Schuhe glitzern und blinken von den vielen Steinchen, mit denen sie besetzt sind. Turnschuhe sucht man vergeblich, es gibt nur Sandalen, Tanzschuhe und mördermäßig hohe Plateauschuhe, wie sie hier beinahe alle Frauen tragen (inklusive meine Autofahrerin ... ). Von dem vielen Glitzer bekomme man recht schnell Kopfschmerzen, vorallem wenn man solange in der Straße ist wie wir. Denn leider hatten wir das Problem, dass wir mit Schuhgröße 40+ zu den absoluten Exoten zählen. Die Ausstellungsschuhe waren meist in Größe 34! Aber trotzdem war es in einigen Läden möglich, Schuhe in Größe 40 zu finden. Und nach 2 Stunden hatten Steffi und ich dann tatsächlich je 1 schönes Paar gefunden. Meins war mit 40000 Pesos (16 Euro) schon fast teuer!
Flip Flops habe ich dagegen schon für 2 Euro bekommen.

Sonntag waren wir tatsächlich bei den tres cruces. Die Tres Cruces sind ein Wahrzeichen Calis, das sich auf einem Berg 1480 m ü.n.N (also 400 m höher als Cali) am Rande der Stadt befindet. Ich habe mich tatsächlich noch überreden lassen mitzuwandern und es schon bald bereut. Die Mentoren, die mitkamen, meinten, dass es etwa 20-40 Minuten dauere, von unserer Wohnung bis nach oben auf den Berg zu kommen. Wir dachten, dass wir dann bestimmt ein Stück mit dem Auto fahren würden oder sonst etwas. Aber wir sind tatsächlich ganz zu Fuß hochgelaufen. Es war sehr warm und dementsprechend unglaublich anstrengend!
Eine Gruppe von 6 Personen, inklusive mir, was schon etwa nach der Hälfte abgeschlagen und konnte mit dem schnellem Tempo der anderen Gruppe nicht mithalten. Also haben wir und Zeit gelassen und sind letztendlich 20 Minuten nach den Anderen oben angekommen. Nach 2 Stunden! Auf dem Rückweg habe ich mit einem der Mentoren geredet, der auch Extremsport macht, und dieser meinte zu mir, dass er, wenn er schnell ist, 40 Minuten für den Weg braucht. Und denn soll ich das in einer halben Stunde schaffen?? Ihr Lieben, ihr wisst, wie ich zu Sport stehe, bzw. wie sportlich ich bin. Nämlich garnicht. Dementsprechend wa rich wirklich glücklich und ein bisschen stolz auf mich, als wir oben waren. Und was für ein Blick auf die Stadt!


Heute nacht verbringe ich die erste Nacht in Montanitas. Ich habe nun mein Zimmer bezogen und vergeblich versucht, es ein bisschen heimisch zu machen. Aber morgen werde ich wohl nochmal nach Cali fahren um die restlichen Sachen zu holen, die ich brauche. Dann werde ich das Bild mitnehmen, dass die Langenhausener mir geschenkt haben, und den Teddy von meiner Mami, und denn wird es bestimmt ganz schnell ganz schön hier. :)

Samstag, 5. Oktober 2013

Langeweile

Die letzten Tage waren leider sehr langweilig. Donnerstag waren wir in einer der Außenschulen. Aber da die Lehrer eine Konferenz hatten, hatten die Kinder frei und ich musste mir 4 Stunden lang eine Konferenz auf Spanisch anhören, von der ich leider nichts verstanden habe. Juan, einer der Lehrer, fand die Konferenz wohl auch langweilig und war deshalb die ganze Zeit mit seinem Laptop bei Facebook. Irgendwann gab er mir seinen Laptop, um zu Facebook zu gehen. Ich glaube, das war der einzige Grund, weshalb ich nicht eingeschlafen bin! Um halb 3 war ich schon zu Hause und um halb 7 sind wir zum Tanzen. Das war das einzige Highlight in den letzten 3 Tagen. Es war wirklich toll! Es findet jeden Donnerstag Abend auf einem Platz gleich bei uns um die Ecke statt. Man stellt sich mit bestimmt 50 Leuten in einen großen Kreis auf und tanzt einer Vortänzerin nach. Das geht dann 2 Stunden so und es macht wirklich unglaublich viel Spaß!

Der Freitag war dann wieder langweilig, weil meine Chefin mir freigegeben hatte und ich deshalb nicht zur Einsatzstelle musste. Ich hatte so eine Langeweile, dass ich freiwillig die Küche saubergemacht habe! Das muss man sich mal vorstellen! 


Nunja, abends war eine Fiesta mit den zukünftigen Mentoren. Wir haben alle Mentoren kennengelernt und konnten mit ihnen reden. Es war dafür gedacht, seinen Mentoren, der in dem Jahr für uns da sein wird und uns helfen wird, zu finden. Ehrlich gesagt war das aber gar keine Veranstaltung für mich. Ich kam mir vor wie bei einer Brautschau oder wie bei einer Verkopplungsshow. Später haben wir noch Essen vom Grill bekommen und anschließend war noch eine Band da. Die hat dann im Wohnzimmer des Chefs einer Mitfreiwilligen gespielt. Es war furchtbar laut und furchtbar eng und deshalb einfach nichts für mich. Ich hab mich dann auf die Dachterrasse mit wunderschönem Blick auf Cali verzogen. Morgen werden wir dann wohl zu den Tres Cruces gehen. Von dort hat man bestimmt auch einen wunderschönen Blick auf die Stadt! :)

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Erster Arbeitstag II (+ Zweiter Arbeitstag)

Aaalso, hier die Fortsetzung von gestern:
Ich wusste garnicht so genau, was ich in der Schule machen sollte, und auf einmal wurden mir so viele Lehrer vorgestellt, dass ich mir die ganzen Namen garnicht wirklich merken konnte. Ich weiß jetzt noch 3 Namen von etwa 15, die mir vorgestellt wurden! Mir wurde dann gleich alles in der Schule gezeigt. Unter Anderem auch mein Zimmer, in dem ich ab nächster Woche wohnen werde, damit ich nicht jeden Tag 2,5 Stunden mit dem Bus zur Arbeit fahren muss. Es ist nicht  besonders groß, aber sehr schön und für mich absolut ausreichend. Mit mir werden in dem Haus auf dem Schulgelände noch 2 andere Lehrer wohnen.
 Nach dem Rundgang gab es um 11 (!!!) Mittag und danach wurde ich der gesamten Schülerschaft auf dem Gelände vorgestellt. An der Schule in Montanitas sind etwa 200 Schüler und sie sind alle wirklich sehr nett. Viele haben versucht, mit mir zu reden, was leider nicht so gut funktioniert hat, weil ich ja nicht besonders gut Spanisch spreche. Aber trotzdem merke ich, dass sie sich freuen, mich dort bei sich zu haben.

Mittags wurde ich von einem der Lehrer in den Bus gesetzt, und ich dachte, dass ich nun ganz alleine nach Cali finden muss (immerhin muss ich 2x umsteigen), aber ich habe ihm einfach mal vertraut und habe mich in den Bus gesetzt. Nach ein paar Kilometer stieg er ebenfalls ein. Er hatte nur seinen Roller nach Hause gebracht und brachte mich dann nach Cali. Wir haben uns supergut unterhalten und er hat mir den Weg zu meiner WG in Cali ganz genau gezeigt und mich bis zur Haustür gebracht.



Am Dienstag wurde ich von der Sektetärin der Schule mitgenommen und ich hatte sicherlich die aufregendste Fahrt meines Lebens!  Hier die 9 Gründe dafür in chronologischer Reihenfolge:
1. Die Tür konnte man nicht mehr von außen, sondern nur von Innen öffnen.

2. Als ich die Tür hinter mir schloss, sah ich, dann als Kurbel für die Fensterscheibe eine Kneifzange diente
3. Mein Anschnaller ging nicht
4. Die Fahrerin trug mindestens 15 cm hohe Plateauschuhe
5. Die Windschutzscheibe auf der Beifahrerseite war zertrümmert
6. Die Fahrerin telefonierte dauernd und schrieb ununterbrochen SMS beim Fahren
7. Die Geschwindigkeitsanzeige ging nicht
8. Wir hatten fast einen Unfall, weil wir einem Motorrad die Vorfahrt genommen haben 
9. Der Scheibenwischer ging alle 20 Sekunden grundlos an 

Es war wirklich ein Abenteuer!

Die Fahrt am Mittwoch früh war nicht sehr viel besser, da ich wieder mit der gleichen Frau gefahren bin. Zwar sind wir mit einem anderen Auto gefahren, aber auch da war die Windschutzscheibe eingerissen, die Frau hatte die selben Schuhe wie am Vortag an und wir sind mit 8 Personen + Baby in einem Kia gefahren. Aber hier nimmt man das mit den Regeln nicht allzu Ernst. 


In der Schule durfte ich  heute, also Mittwoch, den Vorschulkindern beim Basteln helfen. Es hat Spaß gemacht, da die Kinder sehr lieb zu mir waren, mich immerzu angelächelt haben und meine Hand genommen haben. Und das, obwohl es einige Verständigungsschwierigkeiten gab. Nach der Schule haben die älteren Kinder im Alter von 6-16 Jahren mir Löcher in den Bauch gefragt! Wie ist Deutschland? Hast du Geschwister? Wie heißen sie? Wie alt sind sie? Wie heißen deine Eltern? Gibt es Discos in Deutschland? Hattest du schonmal einen Freund? Gibt es Berge in Deutschland? Ich habe ihnen bestimmt eine Stunde lang alle Fragen beantwortet, die sie an mich hatten, und sie waren sehr geduldig mit mir und meinem gebrochenen Spanisch. Es hat wirklich Spaß gemacht und ich freue mich nun auf jeden weiteren Tag, den ich mit den Kindern und Jugendlichen verbringen darf!


Dienstag, 1. Oktober 2013

Erster Arbeitstag

Gestern, am Montag, hatte ich meinen ersten "Arbeitstag". Im Grunde genommen habe ich garnicht gearbeitet, aber mal von vorne:

Ich wurde morgens um halb 8 von einem Mitarbeiter der Schule abgeholt. Er war sehr nett, aber leider sprach er sehr undeutlich und mein Spanisch ist leider immernoch so miserabel, dass dadurch ein interessantes Gespräch nicht möglich war. Wir sind dann aus Cali raus, durch die anliegende Indurstriestadt Yumbo, die Berge immer höher und höher und ich kam einfach nicht mehr aus dem Staunen raus. Diesen Ausblick muss man gesehen haben! Es ist faszinierend, wenn man mit dem Auto fährt und um sich herum nur riesige Berge sieht, sonst nichts. Nicht mal der Himmel ist zu sehen, weil die Berge so hoch sind. Dann sind wir an einer der 4 (?) Schule angehalten, in denen ich arbeiten werde. Die Schule ist sehr klein, es gibt nur 2 Klassen. Aber trotzdem ist die Schule wunderschön. Alle Wände sind bemalt mit lachenden Kinder, Blumen und Schmetterlingen. Dann fuhren wir den Berg weiter hoch. Als dann irgendwann die geteerte Straße endete und der Schotterweg began dachte ich, dass es nicht mehr weiter sein kann. Weit gefehlt! Wir sind noch weitere 20 Minuten mit 20 km/h die Straße entlang gefahren, bis wir endlich in Montanitas ankamen. Das Dorf liegt so hoch, dass ich beim hochfahren Druck auf den Ohren hatte! Immerhin sind es zu Cali 700 m Höhenunterschied.

Als ich die Schule sah war ich sofort glücklich. Sie ist von außen schon wunderschön, aber von innen noch viel schöner. Die Schule liegt auf einem großen Grundstück, auf dem sich nicht nur die Schüler, Lehrer, Eltern und Dorfbewohner, sondern auch 50 Hühner, 2 Gänse, 1 Kuh und wechseld mindestens 4 Hunde aufhalten. Ich habe mich sofort wohl gefühlt und wusste, dass es die richtige Entscheidung war, in das kleine Dorf Montanitas zu gehen. Zwar ist es recht kühl dort, im Vergleich zu Cali ist es wirklich sehr kalt, aber für mich als Deutsche ist es immernoch wir an einem angenehmen Sommertag.

....uuund weil ich gerade zu müde bin, um noch mehr zu schreiben, gibt es die Fortsetzung morgen :)