Cali

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Mittwoch, 26. März 2014

Das Schrotthaus

Ich denke, niemand von euch kann sich vorstellen, wie wir hier in Cali leben. Einige kennen vielleicht unser Haus schon von Bilder, Videos oder durch das skypen. Doch die wesentlichen Dinge konnte man dort nicht sehen. 

Wir haben seit ueber 3 Monaten kein Licht mehr in dem einen Gemeinschaftszimmer. Das war am Anfang garnicht soo schlimm, da wir noch unseren Weihnachtsbaum stehen hatten, der den Raum schoen erleuchtet hat. Der ist jedoch inzwischen seit ueber 2 Monaten weg. Die einzige Lichtquelle war bisher immer das Licht, was aus der Kueche in den Raum scheint, sodass man beim Essen zumindest ein bisschen sehen konnte, was man sich da gerade in den Mund schiebt. Seit ein paar Tagen ist das Licht in der Kueche auch kaputt. Da wir in der Kueche kein Fenster haben, kann es also in Zukunft lustig werden, insbesondere abends, zu kochen. Man koennte sich denken "Warum wechseln die nicht einfach selbst die Birne aus?" Ja, das dachten wir uns auch. Allerdings haben wir durch den vielen Regen (Erlaeuterung folgt)
einen Wasserschaden im Gemeinschaftszimmer. Und unsere geehrte Vermierterin sieht es nicht als notwendig an, etwas dagegen zu tun. So muss die Erleuchtung leider noch ein paar Monate warten.

Letztes Jahr in der Regenzeit hatten wir immer das Problem, dass staendig Wasser in unserem anderen Gemeinschaftsraum stand. Das Dach war leider nicht besonders dicht, und auch nach 2 Besuchen des Handwerkers tropfte es immernoch ins Haus. In den letzten Monaten hatten wir kaum Probleme damit, da ja Trockenzeit war, jedoch faengt nun die Regenzeit wieder an. Puenktlich dazu hatten wir letzt die Todesueberschwemmung bei uns im Haus. Es war eines Mittwoch morgens, fast alle bis auf 3 Leute waren schon arbeiten, als Monsunmaessig die Wassermassen in unser Haus kamen. Als seien die zwei Wasserfaelle vom Dach nicht schon genug gewesen, haben die Ablaeufe den Geist aufgegeben, und anstatt das Wasser aus dem Haus zu befoerdern, haben sie das Abflusswasser in das Haus gedrueckt. Das ganze Haus stand knoecheltief unter Wasser. 


Das Witzige daran ist, dass uns sowas kaum noch stoert. Fuer uns ist sowas schon ganz normal (naja gut, wobei die Ueberschwemmung echt nicht soo cool war). In Deutschland waere man komplett ausgerastet und haette um die schoenen Moebel und den teuren Fernseher geweint. Sowas haben wir hier nicht. Was ich damit sagen will ist: Einfach mal entspannen. Einfach mal das Leben so nehmen, wie es kommt. Einfach mal nicht nur an das Materielle denken, sondern in jeder scheiss Situation lachen. So kommt man um einiges leichter durch das Leben. Das ist eine der Sachen, die ich hier bisher gelernt habe. 



Sonntag, 9. März 2014

Ja, ich lebe noch ...

... und es tut mir schecklich leid, dass ich so lange nichts mehr geschieben habe!
 Aber in letzter Zeit ist nicht soo viel Interessantes passiert. Doch von diesen Nicht-interessanten Dingen werde ich nun lang und breit berichten, damit ihr mal wieder etwas zu lesen habt. :)


Ich wurde eine Zeit lang von Krankheiten heimgesucht, was, nett ausgedrueckt, ziemlich nervig war. So war ich im Februar 2 Tage erkaeltet
und konnte nicht zur Arbeit und in der selben Woche Freitag bekam ich eine Blasenentzuendung. Fragt mich nicht, wie ich das geschafft habe. Ich kann es mir selbst nicht erklaeren .. So verlor ich auf jeden Fall 4 Arbeitstage in der Schule, was mich total genervt habe. Es ist eben immer sehr aergerlich, wenn man einen Tag krank ist, weil ich in 3 der 4 Schulen nur 1x in der Woche bin. Wenn ich also krank bin, sehe ich die Kids 2 Wochen nicht, was schon echt lange ist .. 

Am 24.-28.02.14 war unser Zwischenseminar. Es kamen Ulla und Andres, die Gruender der Stiftung Schule fuers Leben, nach Kolumbien. Am Montag haben wir 4 verschiedene Einsatzstellen gesehen. Meine war nicht dabei, aber dafuer konnte ich andere Einsatzstellen kennenlernen und mir ein Bild davon machen, wie man in einer Fundacion arbeitet, die keine Schule ist. Es war wirklich interessant. Am meisten hat mich das Heim Oskar Scarpeta beeindruckt, in dem meine Mitfreiwillige Steffi arbeitet. Es wohnen Kinder in jedem Alter dort und die 2-5-Jaehrigen teilen sich einen grossen Schlafsaal mit 27 andere Kindern. Obwohl das Grundstueck wirklich riesig und wunderschoen gruen ist, hat mich der Ort traurig gemacht. Fuer mich war es eine ganz komische Stimmung an diesem Ort und ich koennte mir nicht vorstellen, da fuer ein Jahr zu arbeiten. Wie vielleicht ein paar von euch wissen, habe ich vor einem Jahr noch gesagt, dass ich viel lieber in einem Heim oder so, aber auf keinem Fall in einer Schule arbeiten moechte. Ich bin froh, dass ich letztendlich doch in einer Schule gelandet bin. Ich bewundere Steffi wirklich sehr dafuer, dass sie so gute Arbeit in diesem Heim leistet; ich waere da definitiv nicht stark genug zu. 
In dem Seminar haben wir 3 Tage ausserhalb von Cali in einem Hostel verbracht, um dort ueber Dinge zu reden, die uns am Herzen liegen. Es war schoen, mal rauszukommen, die Natur und vorallem die Gemeinschaft aller Freiwilligen zu geniessen. Denn leider kommt es viel zu selten vor, dass wir uns alle gemeinsam treffen. Einen Tag waren wir reiten, da es abends gegen 6 war, konnten wir in der Natur auf dem Pferd den Sonnenuntergang sehen. Es war wirklich schoen. 





Was ist noch so passiert?
Der Herr Amor hat mich voellig unerwartet mit seinem Pfeil getroffen. Der werte Herr heisst Michael Jordan (nein, kein Witz) Herrera Reyes, oder einfach nur Maicol. Da ja jeder wissen sollte, dass ich es dumm finde, sowas gross aufzupushen und seine Liebe im Internet kundzutun sage ich einfach nur, dass er ein wirklich wunderbarer Mensch ist. Und klein!
 
Ich habe glaube ich noch nie erzaehlt, dass ich im Januar im mit 15 anderen Freiwilligen  beim Paintball spielen war. Ich weiss ja nicht, was fuer ein Vermoegen man dafuer in Deutschland bezahlt, aber ich habe fuer ueber eine Stunde spielen +2x Nachladen 12,50 bezahlt. Wir haben zwar in der Todeshitze bei 35° gespielt und waren danach mehr als durchgeschwitzt, aber es hat tortzdem unglaublichen Spass gemacht. Wir wollen das auf jeden Fall nochmal wiederholen.

Ausserdem war ich im Januar das erste Mal hier in Kolumbien im Stadion, um ein Fussballspiel zu sehen. Hier ist das alles jedoch ein bisschen gefaehrlicher, als in Deutschland. Es gibt sehr viele Feindschaften der Mannschaften, sodass man schon echt aufpassen muss, zu welcher Partie du ins Stadion gehst. Wir waren bei América de Cali gegen Expreso Rojo und es war ziemlich cool.
Bevor wir in das Stadion durfte, musste man an einem Drogenspuerhund vorbei und danach die Schuhe ausziehen, zudem wurde man 3x abgetastet, damit keine Drogen oder Waffen in das Stadion gelangen. Trotzdem kam waehrend des Spiels ein Mann mit einem Becher voller Joints an uns vorbei und rief, dass ein Joint 1000 Pesos, also 35 Cent, koste. Vermutlich hat er einen Sicherheitsmann oder so bestochen, denn anders kann ich mir nicht erklaeren, wie er die reinbekommen hat. América hat an diesem Tag 3:1 gewonnen. :)

Zudem bin ich nun, da ich einmal bei América de Cali im Stadion war, América-Fan. In Cali gibt es naemlich 2 Fussball-Mannschaften. Die 2. ist Deportivo Cali. Diese beiden Mannschaften sind Totfeinde, das kann man sich als deutscher kaum vorstellen. Stellt euch die Situation mit Schalke und Dortmund vor und nehmt sie ungefaehr mal 100, dann kann man sich annaehrend vorstellen, wie die beiden Mannschaften zueinander stehen; gerade, weil sie nunmal auch in der gleichen Stadt sind. Besonders gefaehrlich ist das clasico, das Spiel zwischen den beiden Mannschaften. Es findet naechste Woche statt und in der Zeit sollten wir auf jeden Fall vermeiden, gruene (Cali) bzw. rote (América) T-Shirts anzuziehen. Letztes Jahr wurde ein Freiwilliger, weil er am Tag des clasicos ein gruenes T-shirt auf der Strasse anhatte, mit einem Klappmesser von América-Fans bedroht. Das ist auch der Grund, warum ich mein von Maicol geschenktes América-Trikot, ausser wenn wir ins Stadion gehen, nicht auf der Strasse anziehe. 

So, ihr Lieben, ich glaube, das war es erstmal wieder. Ich hoffe, dieser Roman entschaedigt zumindest ansatzweise die lange Durststrecke von ueber einem Monat. Ich werde das auf jeden Fall nicht nochmal vorkommen lassen :)







P.S.: Einige Fotos fehlen noch, aber ich werde versuchen, sie bald auftreiben, und sie dann hochladen :)


Mittwoch, 5. Februar 2014

Super Tag!

Ich hatte heute morgen einen wunderbaren Tag und das moechte ich gerne mit euch teilen! :)

Alles fing damit an, dass ich aufwachte und nicht verschlafen habe. Schon mal ein kleines Wunder. Ich dachte an den anstehenden Tag und war, ehrlich gesagt, echt nicht begeistert. Der Grund dafuer: San Jose. Die Schule ist noch weiter den Berg rauf. Dementsprechend ist es immer sehr kalt dort. Ausserdem waren die Grossen immer mein kleiner Horror, weil sie absolut lernresistent und dazu noch mega waren. Die Kleinen waren zwar leiser, aber trotzdem haben sie nie das gemacht, was sie sollten. Das waren die Erinnerungen an das vergangene Jahr. Da ich aber in dem neuen Semester noch nicht wieder dort war, hoffte ich, dass es nun, mit den neuen Jahrgangszusammenstellungen, einfacher werden wuerde.

Als ich in der Schule ankam, habe ich erstmal eine neue Lehrerin kennengelernt, die nun an Stelle einer anderen Lehrerin die Kleinen unterrichtet. Warum die anderen Lehrerin, Tania, nicht mehr da ist, weiss ich nicht. Ich hoffe, dass ich sie in einer anderen Schule wieder antreffen werde.


In den ersten 2 Stunden hatte ich mit den Grossen (3.-5.) und war tatsaechlich ueberrascht, wie gut der Unterricht funktionierte. Die ehemalige 5. Klasse, bestehend auch ca. 8 Jungs und 1 Maedchen, ist auf weiterfuehrende Schule gewchselt, was den Unterricht ungemein entspannte. Die Jungs in der 3. waren noch recht schuechtern und haben sich deshalb ruhig verhalten. Die Maedchen wollten mir zeigen, dass sie nun gross und fleissig sind und haben immer vorbildlich alles von der Tafel abgeschrieben.
Das Abschreiben von der Tafel erfolgte so unglaublich schnell, dass ich nach einer dreiviertel Stunde mit allem Pflichtaufgaben fertig war, was ich mich fuer die 2 Stunen vorgenommen habe. So musste ich mir erst noch spontan eine Aufgabe aus den Fingern machen und danach konnten wir ein Kreuzwortraetsel auf Englisch bearbeiten.


In der Pause habe ich mit ein paar Jungs Fussball gespielt. Einer davon ist etwa 10 und war vor den Ferien immer einer der Jungs, die die ganze Stunde nur Scheisse gemacht haben. Heute hat er sich total gefreut, als ich mit ihnen Fussball gespielt habe und hat mich zum Dank umarmt. Beim Fussball spielen schien die ganze Zeit die Sonne, sodass mir total warm war! :)
In der dritten Stunde habe ich mit den Kleinen (Vorschule - 2. Klasse) gearbeitet. In der Vorschule sind nun 4 Maedchen, die ich noch nicht kenne. Aber die sassen immer brav am Tisch, deshalb mag ich sie. :) Aus der 1., Klasse war niemand da, aus der 2. Klasse 6. So war es eine super angenehm kleine Lerngruppe. Da die Kinder sich immer gebattled haben, wer als erstes mit abschreiben fertig ist, ging das Abschreiben auch super schnell, sodass sie schon nach einer halben Stunde mit dem Malen anfangen durften.
Die Stunden in San Jose haben mich so gluecklich gemacht, weil es sonst immer so anstrengend mit den Schuelern dort war. Doch heute lief einfach alles super. Und ausserdem habe ich meinen Bus nach Hause nicht verpasst! :)

Wieder in Montañitas, habe ich dann noch eine Stunde bei den Zehnern geholfen. Es war echt schlimm zu sehen, dass von der Klasse die Haelfte der Schueler nicht das gemacht hat, was sie sollten und immer nur rausliefen und aus dem Fenster schauten, und die Lehrerin daneben sass und es ihr offensichtlich scheissegal war. Ich habe es mir dann zur Aufgabe gemacht, allen bei der Uebersetzungsaufgabe zu helfen, sodass sie motivierter waren, es durchzuziehen. Hat auch einigermassen geklappt. 

 Von 1 - 3 hatte ich dann Pause, die ich, weil ich schon vorgearbeitet hatte, nicht damit verbringen musste, meine Deutschklasse vorzubereiten. Stattdessen konnte ich mich ein bisschen hinlegen. :) Um 3 kam dann meine Deutschklasse, die heute mit 4 Leuten recht klein war, aber trotzdem war sie ein voller Erfolg. Der Grund: Seht ihn euch selbst an! :)

 

Hier unser Text, von dem sie ablesen, mit Lautschrift. :)


Ich bin soo stolz, dass sie so schnell lernen. Und die naechsten Wochen folgen dann noch Sommer, Herbst und Winter. :)


Ausserdem habe ich heute den ersten Termin fuer meinen Deutsch Anfaenger Kus publik gemacht. Ich bin echt gespannt, wie viele Leute kommen werden. Aber ich bin echt guter Dinge,weil ich schonvon ganz vielen gehoert habe,dass sie deutsch lernen wollen. Und es macht mich gluecklich, dass sie  freiwillig nachmittags nach Schule dazu bereit sind, fuer 2 Stunden deutsch ihre Freizeit zu opfern.Das macht mich wirklich super gluecklich! :)


 

Mittwoch, 29. Januar 2014

Einfach mal so

Ihr Lieben, da ich momentan garnichts interessantes zu erzaehlen habe, lade ich einfach mal ein paar Fotos hoch, die sonst nie reingepasst haben. Ein Bild sagt ja schliesslich mehr als 1000 Worte und ist vielleicht auch interessanter fuer euch. :) 


 


Montag, 20. Januar 2014

Das Paradies

Freitag habe ich das Paradies gefunden.

Eigentlich arbeite ich ja seit Mittwoch wieder in meiner Schule in Montañitas. Aber da ich Freitag frei hatte, bin ich freiwillig nach Montebello gefahren, um dort zu helfen. Dort ging die Arbeit jedoch nur bis Mittag, da wir danach mit den Talleres, dem Guadualehrer etc. zum Fluss in Montebello gegangen sind. Es ist absolut traumhaft da!
Ich kann die Schoenheit kaum mit Worten beschreiben. Es gab Wasserfaelle, rutschenaehnliche Gefaelle und ein Stein, von dem man springen konnte. Das Wasser war zwar kalt, aber das liess sich durch die warme Aussentemperatur wunderbar aushalten.
Ich bin so schlecht im Beschreiben, deshalb gibt es einfach mal ein paar Bilder von diesem wunderschoenen Nachmittag auf der Bilder-Seite. :)


P.S. dahinter kommen Bilder von einem Ausflug, den ich heute mit 2 Freunden unternommen habe. Wir sind von Montañitas aus eine dreiviertel Stunde auf den Bergen Richtung Tal gegangen und am Ende hatten wir eine wundervolle Aussicht (und ganz schoen zerzauste Haare...)!


Donnerstag, 9. Januar 2014

Urlaub in Popayan

Popayan. Eine kleine Stadt mit etwa 230.000 Einwohnern, ca. 3 Stunden Busfahrt suedlich von Cali. Um einiges kleiner und ruhiger als Cali. Eigentlich. Doch nicht, wenn Karneval ist!
Das wusste wir jedoch noch nicht, als Steffi, Helena, Elisa, Anne und ich uns Anfang letzter Woche fuer dieses Urlaubsziel entschieden. Eigenlich wollten Elisa und ich nach Pasto zum Carnaval de los negros y blancos (ein Karneval, bei dem man sich mit Mehl und weissem Schaum, sowie schwarzer Farbe anmalt, um ethnische Unterschiede unkenntlich zu machen, sodass alle gleich sind), doch das hat dank der Unzuverlaessigkeit eines kolumbianischen Bekannten leider nicht geklappt. Also dann doch Popayan.
Samstag frueh um 6 ging es los. Mit dem Taxi zum Busterminal und von da aus mit dem Bus nach Popayan. Als wir dort ankamen, fuehlten wir uns alle sofort wohl. Es ist so viel kleiner als Cali und hat eine ganz andere Ausstrahlung. Wir haben uns sofort wohl und vor allem sicher gefuehlt! Die ciudad blanca (weisse Stadt), die mit ihren zahlreichen weissen Haeusern, Kirchen und anderen Gebaeuden fast strahlt, hat uns sofort in ihren Bann gezogen. Wir hatten viel Spass dabei, uns die Altstadt anzugucken.
Als uns unser Weg Richtung Fluss ueber eine Bruecke fuehrte, erlitten wir unsere erste Schlacht. Wir waren unwissend und deshalb absolut nicht vorbereit. Denn auch in Popayan findet ein Carnaval de los negrs y blancos statt. Der Gegner: Kolumbianer. Ihre Waffe: Schaum! Hier nur espuma genannt, haben sie uns, unwissend, wie wir waren, aus dem Hinterhalt auf einer Bruecke angegriffen. Solche Schlachten sind normal zur Karnevalzeit, jedoch werden Auslaender, und gerade monas (Blonde) generell
immer in Scharen attakiert. 



Wir dachten, diese Schlacht sei bereits schlimm gewesen, doch wir sollten den Sonntag eines besseren belehrt werden. 


Denn Sonntag fand der Karnevalsumzug statt. Elisa, Anne und ich trauten uns in die naechste Schlacht und haben uns auf halben Weg sogar selbst espuma gekauft, um uns wehren zu koennen. Jedoch waren die Kolumbianer zahlenmaessig zu Hunderten in Ueberzahl, sodass wir uns kaum verteidigen konnten. Ausserdem hatten sie eine Geheimwaffe: espuma mit Mehl! Beides zusammen ergibt eine tueckische Mischung, dessen Konsistenz an Nutella erinnert und bis zum Verrecken klebt. Das Resultat: Abslute Zerstoerung! 



Doch wir haben es ueberlebt!

Auf den Schock haben wir uns Montag einen Besuch bei einer Therme in der Naehe Popayans gegoennt. Es hat sooooooooo gestunken, aber da das Wasser angenehme 40 (!!!) Grad hatte, haben wir dieses Uebel gerne auf uns genommen. Auf dem Rueckweg wurden wir auf 50 Metern Fussweg, den wir hatten, auf einmal von mindestens 30 Kolumbianern gleichzeitig angegriffen und hatten keine Moeglichkeit mehr, dem Angriff auszuweichen. Da wir sozusagen schon auf dem Weg nach Hause waren und deshalb nicht mehr duschen konnten, waren wir deshalb dann die Attraktion in der Chiva auf dem Rueckweg. 





Fazit dieses Urlaubs: Mein Ohr schimmelt, ich pule mir immernoch Matsche aus Mehl, Schaum und Farbe aus meinen Haaren, mein T-shirt & BH sind vermutlich fuer immer zerstoert und ich stinke immernoch nach faulen Eiern alla Therme Coconuco. Und doch war es definitiv ein wunderbares, witziges, lebensfreudiges Wochenende und wohl einer der aufregendsten Urlaube meines Lebens!  




(...Bilder folgen Morgen!!!)







Sonntag, 29. Dezember 2013

Weihnachten und die Feria de Cali

Weihnachten verlief leider doch anders als erwartet. Ich dachte, ich koennte mit meiner Coordinadora zu Hause feiern und somit mal ein richtig typisches Weihanchten erleben. Aber da sie sich leider nicht mehr, bzw erst an Heiligabend, bei mir gemeldet hat, habe ich dann doch mit ein paar Freiwilligen in der WG gefeiert. Die meisten waren irgendwo unterwegs, entweder mit Kollegen, Freunden oder der novia feiern, aber 6 einsame Maedchen hat es dann doch in der WG gehalten. Anne, Helena, Alice, Myriel, Naemi und mich. Wir hatten einen schoenen gemuetlichen, nach europaeischem Vorbild Abend, haben Lasagne gekocht und gemeinsam gespielt und gelacht. Um 8, als die Lasagne gerade im Ofen war, gingen 4 der 6 Maedchen zur nahegelegenden Kirche, weil wir der Meinung waren, dass die Kirche nunmal zum Heiligabend dazugehoert. Leider war es mal wieder typisch kolumbianisch, die Kirche fing 2 Stunden spaeter an als erwartet, sodass wir wieder nach Hause gingen. Auf dem Weg stiessen wir noch auf eine novena, die zwar in einem Privathaus stattfand, jedoch war das Fenster auf und eine andere Frau stand auch schon vor dem Fenster und machte mit. Die novenas finden 9 Tage vor Weihnachten taeglich abends statt und es wird aus der Bibel vorgelesen und gemeinsam gesungen. Somit also ein guter Kompromiss zur Kirche und wir sahen dabei zu und sangen, soweit es ging, mit. Als wir wieder in die casa kamen assen wir und danach fand eine kleine Bescherung statt. Allerdings packten wir nur die Geschenke aus, bei denen sowohl der Schenker als auch der Beschenke anwesend waren. Die anderen Geschenke, hauptsaechlich Wichtelgeschenke, packten wir am 25. alle gemeinsam aus.

Das Beste war, dass es fuer jeden von uns mindestens ein Geschenk gab, von denen niemand wusste, von wem es ist. Drin waren Teller, Glaeser und vor allem scharfe Messer!!! Wir wissen bis heute nicht, wer dafuer verantwortlich ist, aber wir waren wirklich heilfroh fuer diese Geschenke. Denn leider herrscht bei uns im Haus chronischer Geschirr- und Besteckmangel.

Ich bekam von meinem Wichtel Anna ein selbstgemachtes Buch, was supercool ist, weil ich bald schon mein 2. Tagebuch vollgeschrieben habe. Leider komme ich in letzer Zeit durch die viel Arbeit kaum dazu, viel Tagebuch zu schreiben .. Ausserdem bekam ich von meiner supertollen Mitbewohnerin Myriel einen Gutschein fuer 12 Pandebono, die sie mir von der panaderia abholt. Dieses Geschenk hat eine superwitzige Vorgeschichte, die ich hier jedoch nicht weiter ausfuehren werde. :)


Am 2. Weihnachtstag konnte ich nicht ausschlafen, da er hier kein Feiertag mehr ist. Stattdessen mussten 3 Mitfreiwillige und ich um 7 bei der Arbeit sein, um uns mit einem Architekten zu treffen, dem wir bei einem Modell geholfen haben. Eigentlich wollte er schon Heiligabend in Cali sein, da er von ausserhalb kam, aber er hatte sich um 1 Tag verspaetet. Und auch an diesem Morgen ueberwiegte die kolumbianische Gelassenheit und so warteten wir 2 Stunden ohne Arbeit auf den Architekten, bis der dann um 9 Uhr vollkommen gelassen ankam. Aber darueber regen wir uns inzwischen schon garnicht mehr auf. :)

Am 25.12 startete die Feria de Cali. Diese findet jedes Jahr vom 25.-30.12 hier in Cali statt. Die caleños stehen Kopf und muessen auch nur Halbtags arbeiten, um Nachmittags zur Feria gehen zu koennen. Die feria ist eine Art grosses Salsa Festival, bei dem jeden Tag Umzuege durch die Stadt stattfinden, wie z.B. von Tanzschulen, Oldtimer usw. Abends sind in verschiedenen Orten der Stadt Konzerte, die meist bis tief in die Nacht gehen. Weil wir uns nichts von der Feria entgehen lassen wollen, war ich bisher taeglich irgendwo auf der Feria und habe in dieser Woche wohl einen groesseren Teil meines Taschengeldes ausgegeben, als in den vergangenen 3 Monaten insgesamt. Aber ich muss sagen, dass es sich wirklich gelohnt hat, denn diese Woche war definitiv supertoll! :)