Cali

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Donnerstag, 7. November 2013

verlängertes Wochenende

Wie schön, dass es hier momentan so viele verlängerte Wochenenden gibt. :)
Das liegt nebenbei daran, dass es in Kolumbien wohl ein Gesetz gibt, das besagt, dass jeder Feiertag, der auf das Wochenende fällt, auf den darauffolgenden Montag verschoben wird. Ich muss sagen, dass ich dieses Gesetz garnicht mal so schlecht finde. :)


Freitag Abend waren wir in einem kleinen Kino bei uns in San Antonio. Es ist im Grunde genommen eine Art Bistro oder Restaurant, an dem ein kleiner Kinosaal mit ca. 25-30 Plätzen angrenzt. Jeden Abend um 19:30 Uhr gibt es einen Film zu einem bestimmten Thema. Momentan ist das Thema "Die Klassiker der Jahrzehnte" oder so, da es jeden Montag einen Film aus den 60er Jahren, Dienstags einen Film aus den 70ern usw. gibt. Freitags gibt es momentan Filme aus den 00ern, und diesen Freitag lief der Pianist. Wir mussten keinen Eintritt bezahlen, allerdings etwas verzehren. Also habe ich im Grunde genommen 2 Euro für Eintritt
und einen Saft bezahlt. Der Film war auf Englisch mit spanischem Untertitel und es hätte so schön sein können, wenn die Aireacondicionado (sorry, mir fällt das deutsche Wort nicht ein!) und nicht über die gesamte Länge des Films die kalte Luft in den Nacken gepustet hätte. Aber wir haben es überlebt. 

Samstag Abend gab es eine Halloween Party in einer Einsatzstelle eines Mitfreiwilligen. Leider konnte ich mich Samstag Mittag erst um ein Kostüm kümmern, weshalb dieses nicht besonders einfallsreich war. Aber ich habe mich mit 2 anderen Freiwilligen zusammengetan und ein Gruupenkostüm (kann man das so sagen?) kreiert. Der Abend war ziemlich spaßig und wir haben viel getanzt.

Sonntag stand wieder Sport auf dem Programm. Durch das verlängerte Wochenende musste ich mich dann nicht schon, wie sonst immer, um viertel nach 1 auf den Weg nach Montanitas machen, sondern konnte den Sonntag in Cali in Ruhe genießen. Abends haben wir schön gekocht. Und wie! Wir haben zu 3. einige Zutaten gekauft. Darunter auch Fleisch! Ich war die "Glückliche", die das Huhn auseinander nehmen musste. Es war sau ekelig, hat sich aber voll gelohnt, da das Fleisch im Essen nachher umso geiler war. Endlich mal wieder ordentlich Fleisch! Abends haben wir uns noch zu 5. zusammengetan und einige mexikanischen Film geguckt. Es ist ziemlich cool zu merken, dass man inzwischen schon einiges mehr versteht als noch vor anderthalb Monaten. 






Den freien Montag haben wir dazu genutzt, schwimmen zu gehen. In einem Freibad. Im November. Wenn man sich das mal so überlegt, ist das ziemlich schräg. Aber hier ist eben alles möglich :)

Die Woche war dann wieder gewohnt planlos. Es passiert eigentlich täglich, dass irgendwelche Stunden verschoben werden oder ganz ausfallen, und ich davon nichts weiß. So musste ich Dienstag Kunstunterricht (!!!) geben. Eigentlich stand auf meinem Stundenplan Englisch, aber meine Kollegin hatte vergessen, ihnen zu sagen, dass sie ihre Englisch Hefte mitbringen müssen. Und weil jede Lehrerin an diesem Tag krank war und die Klasse 2 Stunden Kunst mit ihr gehabt hätten, durfte ich dann spontan einspringen. Jeder von euch, der mir zumindest ein Bisschen nahe steht, weiß, dass ich überhaupt gaaaaaaaaarnicht künstlerisch begabt bin. Aber irgendwie, mit "Malt euren Namen" und Kettlers Hauszeichnentechniken haben ich die 2 Stunden heil überstanden. Allerdings nur knapp, da es zwischenzeitlich eine Papierkugelschlacht im Klassenraum gab. Als ich irgendwann, so nach 10 Minuten, alle zerknüllten Blätter eingezogen hatte und sie in der Pause zum Mülleimer ins "Sekretariat" gebracht habe, da im Klassenraum kein Mülleimer war, hat die Direktorin mich damit gesehen. Sie war ziemlich sauer auf die Schüler und ist dann mit in den Unterricht gekommen, um den Schülern nen Einlauf von wegen Respekt usw. zu geben. Allerdings hat es für die Stunden nicht mehr allzu viel gebracht. Aber was erwartet man bei einer sechsten Klasse?

 Nachdem ich den Mittwoch in San Jose unerwarteterweise wirklich gut überstanden habe, saß ich nach dem Unterricht draußen und habe auf den Bus gewartet. Aber leider waren die Schüler in der Klasse neben mir so laut, dass ich den Bus nicht gehört habe. Als ich ihn dann sah, führ er gerade an der Schule vorbei. Alles laufen und winken meinerseits hat leider nicht mehr geholfen, sodass ich den Bus verpasst habe. Zu allem Überfluss fing es dann auch noch wie aus Eimern an zu gießen. Ich ging in die Schule, um dort auf den nächsten Bus zu warten, der 2 Stunden später fahren sollte. Ja, hier in Kolumbien muss man sehr viel warten! Das Gewitter war furchtbar laut, was ja aber auch kein Wunder ist. Schließlich bin ich hier fast 2000 m näher an den Gewitterwolken dran als Zuhause. Die Blitze sind riesig und der Donner ohrenbetäubend. Zwischenzeitlich muss die Schule sogar irgendwas abbekommen haben, da es auf einmal ziemlich laut knallte und die Lampe aufblitzte. Letztendlich musste ich aber doch nur eine Stunde warten, da irgendeine Frau mit dem Jeep kam und mich und eine andere Lehrerin mitnahm. 

Am Wochenende hatte einer meiner Kollegen in Cali einen Unfall mit seinem Motorrad. Er sah ziemlich mitgenommen aus, scheint aber nicht allzu viel abbekommen zu haben. Sein Zeh ist gebrochen, ein Finger zweifach genäht und er humpelt ein wenig. Aber wenn man sich vor Augen führt, wie chaotisch der Verkehr in Cali ist, kann man froh sein, dass nichts schlimmeres passiert ist!

Diese Woche ist mir klargeworden, dass ich mit meinen Fortschritten in Spanisch ziemlich zufrieden sein kann. Es ist zwar lange noch nicht perfekt, aber aber kann inzwischen schneller sprechen und muss nicht mehr über jedes Wort nachdenken, was ich sagen möchte. Die Schüler verstehen mich auch einigermaßen im Unterricht. Es ist schön, endlich zu verstehen und verstanden zu werden! :)

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